7.5 Zwei im SS/NK/LL besonders erfolgreiche Vereine
7.5.1 Der SV Bayerisch Eisenstein
Ein unverzichtbarer Verein für SS/NK war der SV Bayerisch Eisenstein und seine weit
bekannte Bayerwaldschanze. Nur von einigen Jahren unterbrochen, unterhielt der Verein
von 1914-2002 Schanzen.
Nach dem Verfall oder Abbau der Schanzen im SVBW, ausgenommen Rastbüchl und
Otterskirchen, war für den riesigen Raum des Bayerischen Waldes nur noch die Bayerwald-
schanze benutzbar. Die Schanze entsprach aber in den letzten Jahren nicht mehr den
Anforderungen. U.a. war
- ein Sommertraining nicht möglich
- die Sicherheit durch neue Vorschriften nicht mehr gegeben.
In die Jahre ab 1998 fiel die Entscheidung im Arberraum ein Skilandesleistungszentrum (LLZ)
zu bauen.
Aus der Sicht des damaligen Vorsitzenden des SVBW, Klaus Köppe, ergab sich, kurz gefasst,
folgende Sachlage:
In den ersten Planungen 1998/1999 für den Bau des Skilandesleistungszentrums Arber waren
- der Bau des Biathlon- und Langlaufstadions am Großen Arbersee
(Hohenzollern-Skistadion)
- die Weltcupstrecke am Großen Arber
- die Modernisierung –fast Neubau – der beiden Bayerwaldschanzen vorgesehen
Nach allen finanziellen Kostenvoranschlägen, die Schanze in Bayerisch Eisenstein schwankte
je nach Ausbau zwischen DM 400.000,– bis DM 1 Mio., musste bei einem Gesamtvolumen
von ca. DM 3 Mio. eine Entscheidung gefällt werden. Entweder 3 Bauprojekte und diese dann
nicht für nationale sowie internationale Wettkämpfe geeignet oder 2 Bausteine für die interna-
tionale Ebene und optimale Trainingsbedingungen.
In dieser Situation entschied sich der Vorsitzende des Skiverbandes gegen den verständlichen
Widerstand des SV Bayerisch Eisenstein und der Skispringer für das Projekt aus nur 2 Bau-
steinen. Damit ist auf unbestimmte Zeit das Skispringen auf die Schanze Rastbüchl in den
Unteren Wald konzentriert. Es gibt daher auf nicht absehbare Zeit keine Skispringer/ Nordische
Kombinierer mehr im Großraum Arber, denn die Entfernung zur Trainingsstätte Rastbüchl ist
zu groß.
Die Entscheidung gegen die Modernisierung der Bayerwaldschanze muss jedoch aus der
Gesamtsituation des LLZ betrachtet werden.
Das Hohenzollernstadion und die WC-Strecke am Großen Arber waren auf DM 2,9 Mio
veranschlagt, bei einem verfügbaren Gesamtvolumen von ca. 3 Mio DM.
Im Großraum Arber gab es nur noch wenige Springer, dagegen eine hohe Zahl von Biathleten,
Langläufern und alpinen Wettkämpfern, männlich wie weiblich.
Die Bayerwaldschanze hätte selbst mit DM 600.000,– nur auf regionaler Ebene Wettkämpfe
anbieten können; der geforderte KP von 90m war nicht zu erreichen.
Seit 1989 liefen Versuche des SV Bayerisch Eisenstein, die Schanze zu erweitern und um eine
Mattenschanze zu ergänzen. Kostenvorstellungen DM 750.000,– bis DM 1 Mio.
Um Veranstaltungen im nationalen/internationalen Schüler- und Jugendbereich gerecht zu werden,
musste u.a. Umkleideräume und Sanitäranlagen geschaffen werden (s. Abb. 13). Gelungen ist
1991/92 noch mal ein Umbau der Schanze auf den KP 60m – Forderung für Sch/Jgd-Wettkämpfe.
Alle anderen Versuche blieben erfolglos. Für das SS der aktiven Herrenklasse war die Schanze
nur noch sehr bedingt geeignet. 2002 erhielt die Schanze vom DSV keine Schanzenprofilbestätigung
mehr – dies war das endgültige Aus.
Mit der Aufgabe der Schanze ist aber nur im Sprungbereich eine Entscheidung gegen den SV Bayerisch Eisenstein gefallen. Der Verein hat sich höchste Verdienste um den Gesamt-skileistungssport erworben.
Gesamtskileistungssport deshalb, weil er nicht nur eine weit zurückreichende Tradition im LL, SS und alpinen Bereich hat, sondern auch im Biathlon herausragend qualifiziert ist.
Es gibt nur 1-3 Vereine im SVBW, die diese 4 Disziplinen betrieben haben bzw. betreiben und in ihnen auch Wettkämpfe durchführen. Bis heute ist der SV Bayerisch Eisenstein ein Verein, der mit am meisten Veranstaltungen im SVBW angeboten hat bzw. anbietet.
In Bayerisch Eisenstein wurden eindrucksvolle, bestens organisierte Veranstaltungen durch-
geführt. Auf dem Programm standen neben den vielen gauinternen Wettkämpfen (Auswahl):
Bayerische Meisterschaften Deutsche Meisterschaften
FIS-Langlaufrennen Europacup- und Europameisterschaften
Mitwirkung bei
EC-, WC- Rennen
Int. Heeresskimeisterschaften
Int. Zoll- und Polizeimeisterschaften
Städteskirennen
IBU-Cup/Biathlon Bundesskispiele
Deutschlandschild Deutschlandpokale
Alpencup Europapokal
„Der TV Bayerisch Eisenstein war bereits in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ein bewährter Ausrichter vieler hochrangiger Wettkämpfe. Darunter viele Meisterschaften des Bayerwaldskigaues im Sprung und Geländelauf, das traditionelle Neujahrsspringen auf der Bayerwaldschanze, aber auch alpine Abfahrtsläufe, z.B. 1928 ein Abfahrtslauf des Bayerischen Skiverbandes entlang der Straubinger Schneise zum ziel Bayer. Häusl mit einer Streckenlänge von fünf Kilometern und einem Höhenunterschied von ca. 368m.“
Quelle: Festschrift 75 Jahre SV Bayr. Eisenstein 1995
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